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Wie du es schaffst an schlechten Tagen im Fluss des Lebens zu bleiben

Manchmal ist es wie verhext: Es gibt gute Tage, an denen wir voller Freude und Energie sind. Und es gibt schlechte Tage, an denen überhaupt nichts klappen will. Eine Gefahr an schlechten Tagen ist, dass wir uns an unliebsamen Ereignissen festkrallen und in eine Opferhaltung fallen. Wie aber geht man damit um?

Wer zu sehr an dieser Opferhaltung festhält, der wehrt sich gegen den Fluss des Lebens. Dann ertrinken wir förmlich in Selbstmitleid und geben dem Leben die Schuld, dass es uns nicht „gut“ geht.

Aber ist es wirklich immer so schlimm wie wir uns fühlen? Ich glaube nicht. Bei Hermann Hesse habe ich eine wundervolle Geschichte gefunden, die den Fluss des Lebens beschreibt. In der Chinesischen Parabel geht es um Chunglang, einen weisen Mann der ein kleines Gut in den Bergen bewohnt. Er geht seinem Beruf nach und hat es mit „guten“ und „schlechten“ Ereignissen zu tun.


Eine Chinesische Parabel

Ein alter Mann mit Namen Chunglang, das heißt „Meister Felsen”, besaß ein kleines Gut in den Bergen. Eines Tages begab es sich, dass er eins von seinen Pferden verlor. Da kamen die Nachbarn, um ihm zu diesem Unglück ihr Beileid zu bezeigen. Der Alte aber fragte: „Woher wollt ihr wissen, dass das ein Unglück ist?”

Und siehe da: einige Tage darauf kam das Pferd wieder und brachte ein ganzes Rudel Wildpferde mit. Wiederum erschienen die Nachbarn und wollten ihm zu diesem Glücksfall ihre Glückwünsche bringen. Der Alte vom Berge aber versetzte: „Woher wollt ihr wissen, dass es ein Glücksfall ist?”

Seit nun soviel Pferde zur Verfügung standen, begann der Sohn des Alten eine Neigung zum Reiten zu fassen, und eines Tages brach er das Bein. Da kamen sie wieder, die Nachbarn, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen. Und abermals sprach der Alte zu ihnen: „Woher wollt ihr wissen, dass dies ein Unglücksfall ist?”

Im Jahr darauf erschien die Kommission der „Langen Latten” in den Bergen, um kräftige Männer für den Stiefeldienst des Kaisers und als Sänftenträger zu holen. Den Sohn des Alten, der noch immer seinen Beinschaden hatte, nahmen sie nicht. Chunglang lächelte.


Gute Tage – Schlechte Tage

Das Leben nimmt seine eigenen Wege, die wir nicht steuern können. Es lässt sich nicht in eine Richtung zwingen, denn manchmal braucht es einen Umweg um ans Ziel zu kommen. Die Hauptfigur „Chunglang“ handelt weise. Er kämpft nicht gegen das Leben an. Während es dem Tagesgeschehen nachgeht, hat er „gute“ und „schlechte“ Tage. Er fällt bei den schlechten nicht in eine Opferhaltung, denn er weiss, dass es manchmal anders besser ist als er es gedacht hat. Wenn ein Hindernis kommt, dann macht er das Beste daraus und das Wichtigste: Er macht einfach weiter.

Ich glaube, dass das Leben dazu da ist, um diese Gelassenheit zu lernen. Jeder Tag hat eine andere Energie. Wie können wir mit den unterschiedlichen Situationen und Energien umgehen?


An guten Tagen:

  • Diese Tage sollten wir bewusst geniessen
  • Dankbarkeit gegenüber dem was wir erleben hilft uns, uns dem Guten zuzuwenden und uns für mehr Gutes zu öffnen
  • Solche Momente einladen, mehr in unser Leben zu treten
  • Die schönen Tage als einen normalen Tag bezeichnen, damit wir unser Unterbewusstsein daran gewöhnen und somit vertrauen entstehen kann, dass mehr gute Tage folgen werden
  • Die Energie des Tages matrixen, damit sie ein fester Bestandteil von deinem Energiefeld wird


An schlechten Tagen

  • Es ist gut zu wissen, dass es wieder vorüber geht
  • Negative Emotionen loslassen und viel mit positiven Energien arbeiten
  • Die Herzatmung machen, um die Energien auszugleichen
  • Akzeptieren, dass es dir heute nicht gut geht
  • Liebevoll mit dir selber sein und weitermachen, denn alles andere bringt nichts


Das Auf und Ab gehört zum Leben

Manchmal erlebe ich in Coachings, dass Menschen ein schlechtes Gewissen haben wenn es ihnen nicht gut geht. Sie erzählen mir dann: „Ich schaffe es noch immer nicht, immer in der Liebe/Freude/Gelassenheit zu sein.“ Und dadurch bekommen sie Schuldgefühle und glauben versagt zu haben.

Wer so denkt, hat viel zu hohen Erwartungen an sich selbst, die kein Mensch erfüllen kann. Es wird immer ein auf und ab geben – das Leben ist so wie das Leben ist. Auch ein Fluss hat Wellen die auf und ab gehen. Mich erheitert der Gedanke, dass die Natur es uns jeden Tag vormacht.

Zurück zur Parabel: Chenlung würde wahrscheinlich sagen, wir sollen nicht zu schnell urteilen. Er ist ein alter, weiser Mann, der die Gelassenheit schon gelernt hat. Und ich bin sicher, dass er das auch erst lernen musste.

Wenn wir uns im Leben weiterentwickeln und auch mal einen Neubeginn wagen wollen sollten wir unseren Herzenswünschen folgen. Wir sollten immer weiter machen und dem Leben vertrauen. So können wir leichter im Fluss des Lebens bleiben – an guten wie an schlechten Tagen.

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