In der spirituellen Entwicklung eines Menschen ist die Herzöffnung ein wichtiger Part, der auf jeden zukommt. Was viele nicht wissen, es gibt zwei verschiedene Arten der Herzöffnung: Die eine mit dem Fokus nach Aussen und die andere mit dem Fokus nach Innen. Und beide sind in ihrer Wirkung sehr unterschiedlich. In diesem Artikel möchte ich dir die Unterschiede der beiden Vorgehensweisen aufzeigen, damit du künftig die Möglichkeit hast, mit offenem Herzen durchs Leben zu gehen ohne Fremdenergien aufzunehmen.
Am Ende des Artikels findest du ein Video in dem ich die beiden Herzöffnungen anleite. So hast du die Möglichkeit 1:1 mit mir üben.
Das Herz öffnen
Ein offenes Herz macht Platz für das Licht der Seele und ist die Basis für wohlwollende, zwischenmenschliche Begegnungen. Warum verschliessen wir unser Herz? Es ist ein Schutz. Wir tun es, damit wir nicht verletzt werden und wenn wir gezwungen sind, uns mit Menschen zu umgeben, die uns nicht gut tun.
Ein verschlossenes Herz ist aber nicht nur Schutz, es hindert dich auch daran die Schönheit des Lebens zu erkennen. Ein Leben in Fülle und Vertrauen ist damit nicht möglich. Darum ist ein geschlossenes Herz kein erstrebenswerter Dauerzustand.
Es gibt es zwei Möglichkeiten, wie man sein Herz öffnen kann.
Die Herzöffnung nach aussen
Gerade Frauen haben das Herz fast immer nach außen hin geöffnet. Damit nehmen sie über den inneren Spürsinn wahr, wie es ihren Mitmenschen geht. Dies ist vor allem wichtig, wenn eine Frau Kinder hat. Da wir hinten keine Augen haben, fühlen wir in diese Richtung und können intuitiv erspüren, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist. Wie das Denken hat sich auch diese Art des Fühlens mit den Jahren verselbstständigt. Mütter spüren nicht nur ihre Kinder, sondern auch ihren Mann, ihre beste Freundin, die Bürokollegin, den Chef und alle anderen, die mit ihnen im Zug unterwegs sind. Das führt zu einer Überlastung und zu einem Durcheinander. Viele Menschen wissen nicht mehr, ob sie sich selbst spüren oder den Rest der Welt. Manche sprechen in diesem Zusammenhang von Hypersensibilität und der Aufnahme von Fremdenergien. Sie wissen aber nicht, dass sie diese Fremdenergien aktiv in sich hineinholen und keinesfalls deren Opfer sind.
Beispiel: Empathie für den Rest der Welt
Wenn meine Chefin morgens im Krankenhaus auf der Abteilung erschien, spürte ich sofort, wenn sie schlechte Laune hatte. Doch nicht nur ich spürte das, sondern alle andern Krankenschwestern meines Teams auch. Viele waren verunsichert. Sie fragten sich, ob sie etwas falsch gemacht hatten, und produzierten damit Schuldgefühle.
Diese Verunsicherung in meinem Umfeld führte dazu, dass ich manchmal kaum mehr in der Lage war, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich war innerlich aufgewühlt und wusste nicht einmal, wieso. Und das nur, weil ich aus Gewohnheit mein Herz nach aussen hin geöffnet hatte und alles wahrnahm, was bei meinen Mitmenschen emotional ablief.
Es ist wichtig, die Herzöffnung nach aussen regulieren zu können. Wenn du das beherrschst, kannst du dich besser abgrenzen, bist mehr bei dir und spürst deine eigenen Bedürfnisse.
Übung: Regulierung der eigenen Herzöffnung
- Schließe deine Augen und stell dir einen lieben Menschen vor, wie er etwa anderthalb Meter vor dir steht.
- Öffne dein Herz nach aussen und nimm wahr, wie sich das anfühlt. Du solltest Freude und/oder eine leichte Unruhe spüren.
- Stell dir mal vor, wie dieser Mensch genervt ist und nimm wahr, was es mit dir macht. Stell dir vor, dass dieser geliebte Mensch gute Laune hat und nimm wahr, wie sich das anfühlt
- Um das Gefühl mit der nächsten Übung vergleichen zu können, merke dir, welche Wirkung die Herzöffnung nach aussen auf dich hat.
Die Herzöffnung nach innen
Das Herz kann auch nach innen geöffnet werden. Damit öffnet es sich dem eigenen Raum der Seele. Das ist ein ruhiger, liebevoller Ort. Diese Herzöffnung bringt uns dem Kern der Seele näher.
Weil die Seele mit allem verbunden ist, fühle ich mich nicht von anderen getrennt. Das Herz hat die Möglichkeit, sich unendlich weit zur Seele hin zu öffnen. Deshalb ist die Herzöffnung nach innen ein lebenslanger Prozess, der nicht endet und mit wachsender Tiefe an Schönheit zunimmt.
Die Herzöffnung nach innen fördert die Selbstliebe und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie führt dich näher zu dir selbst und schenkt dir die Gabe, deinen Weg klarer zu sehen und gehen zu können. Dann bist du nicht mehr dem Strudel der Gefühle anderer ausgeliefert.
Übung
- Schliesse erneut deine Augen und stelle dir den lieben Menschen aus der vorherigen Übung vor, wie er im gleichen Abstand vor dir steht.
- Habe die Absicht, die Öffnung nach aussen zurückzunehmen, um sie nach innen in Richtung deines Herzraums zu öffnen. Ein kleiner Impuls genügt, und es fängt an. Entspanne dich dabei. Als Richtung kann man ein „nach hinten öffnen“ wahrnehmen.
- Spüre nach, wie sich das anfühlt.
- Nimm nun von da aus denselben geliebten Menschen wahr, wie zuvor bei der Herzöffnung nach aussen.
- Nimm auch hier wahr, wie es sich anfühlt, wenn dieser Mensch genervt ist und wie es sich anfühlt, wenn er sich freut.
Spüre den Unterschied zur Herzöffnung nach aussen und mach einen Vergleich. Öffnen wir das Herz nach innen, so stellt sich eine tiefe Ruhe ein und auch eine kleine Distanz. Diese Distanz ist wichtig, um den Kontakt zu uns selbst nicht zu verlieren.
Wenn wir aus dieser inneren Ruhe heraus den geliebten Menschen betrachten, so entstehen eine tiefe Verbundenheit und eine subtile Freude. Wir sind nicht mehr so schnell dabei, dem anderen gefallen zu wollen oder energetisch auf ihn zuzugehen, um Einfluss zu nehmen, denn wir fühlen, dass es ihm und uns nicht guttut. Bei der Herzöffnung nach innen fühlt es sich eher an, wie: Du bist bei dir, und ich bin bei mir, und das ist in Ordnung. Dies ist der energetische Unterschied zwischen Mitleiden und Mitfühlen.
Die Herzöffnung nach aussen hat auch ihre Berechtigung. Wir vollziehen sie zum Beispiel bei der Umarmung eines lieben Menschen und um in der Partnerschaft Liebe auszutauschen. Die Herzöffnung nach aussen sollte jedoch nicht generell, sondern bewusst und punktuell eingesetzt werden. Denn wir nehmen sonst auch die negativen Gefühle der anderen direkt wahr, als wären es unsere eigenen. Dadurch werden wir unruhig und verbrauchen unnötigerweise unsere Energie.
Nun, da du das weisst, möchte ich noch einmal an dein Mitgefühl dir selbst gegenüber appellieren. Vielleicht hast du, weil du es nicht besser wusstest, jahrelang unter den Gefühlen anderer gelitten und möchtest dies sofort ändern. Bitte gib dir Zeit für diese Umstellung und sei nett zu dir, wenn du dich dabei erwischst, mehr bei den anderen als bei dir selbst zu sein. Was wir über dreissig, vierzig oder fünfzig Jahre lang gelebt haben, drehen wir nicht in einer Woche um. Daran dürfen wir uns immer wieder erinnern und uns Zeit lassen.